Stille



Die Sonne war bereits vor Stunden untergegangen und das einzige Licht, neben dem der Sterne, ist das schwache Glimmen des Zigarettenstummels, in meiner ermatteten Hand. Die Luft ist warm und feucht und der Gestank von totem Fleisch liegt in der Luft – Doch die Stille beruhigt mich.

 

Es geschah vor drei Tagen. Der Lärm der Autos und das Gerede der Nachbarn, drang durch die dünnen Wände der heruntergekommenen Altbauwohnung. Ich lag auf dem Bett und starrte nach oben zum Deckenventilator, der mit einem lauten Surren seine Runden zog.

Die Wärme war, selbst mit dem Mist Ding, kaum auszuhalten.

Kinder machten sich einen Scherz daraus, Kieselsteine gegen die Scheibe meines Fensters zu werfen, von denen jeder ein monotones ‚Pock‘ hinterließ. Ich setzte mich auf und vergrub lethargisch die Hände in den Haaren. Ein weiterer Stein traf die Scheibe und ich beschloss etwas Ruhe zu suchen.

Das Flachdach des riesigen Wohnkomplexes, in dem ich wohne, diente mir an solchen Tagen als Rückzugsort – hier oben erschien der Lärm weniger greifbar.

Ich griff in meine Seitentasche und holte das verknitterte Zigarettenpäckchen hervor, das ich mir heute Morgen, an dem kleinen Stand an der Ecke, gekauft hatte. Ich lehnte mich auf die Betonabsperrung, die das Dach des Wohnhauses einzäunte, und nahm einen tiefen Zug. Der bläuliche Rauch und der Aufstieg entlasteten mich für die Dauer eines Augenblicks, doch ein lauter Knall ließ mich stutzen.

Ich schaute hinunter zur Straße. Menschen rannten umher; Autos bremsten abrupt. Diejenigen die es nicht schafften auszuweichen, fuhren in andere stehende Wagen – Schreie drangen bis aufs Dach.

Die Menschen auf der Straße, fielen über Andere her. Ich sah Blut. Dann drang Lärm aus dem Treppenhaus – so viel Lärm!

Ich stürzte zur Tür des Flachdaches und verriegelte sie. Hämmern und Schreie drangen durch den verschlossenen Aufstieg.

Irgendwann wurde es wurde still.

 

Ich drücke den Zigarettenstummel auf dem warmen Betonboden aus – Das einzige Geräusch, das ich höre, ist das leise Knistern der erstickenden Glut – ich kann mich nicht mehr erinnern, wann es das letzte Mal so ruhig war.

Ende

 

Anmerkung der Autorin:

Dies hier habe ich für meinem Mann geschrieben, der sich eine Kurzgeschichte zu Zombies wünschte, in der jemand die Ruhe, bei all dem Schrecken, genießt.

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